Author: Alexander Rodosek
Zuletzt geändert durch Redaktion am: 11. Januar 2023
Mit dem Studium beginnt für die allermeisten ein völlig neuer Lebensabschnitt, der spannend und aufregend ist. Studienbeginn ist immer zum Semesterbeginn im April oder Oktober. Wenn die Frage geklärt wäre, was du studieren sollst, warten direkt die nächsten: was braucht man fürs Studium überhaupt?
Die Vorbereitung aufs Studium will in jeglicher Hinsicht gut geplant sein. Vieles muss im Vorfeld geklärt sein. Wo wohne ich? Wie genau sehen meine Lebenshaltungskosten aus? Muss ich möglicherweise etwas dazuverdienen? Das sind nur einige Fragen, die vor Studienbeginn so aufkommen. Wir wollen dir hier einen kurzen Überblick über alle Punkte geben, an die du denken solltest.
Grundlegende Fragen vor Studienbeginn
Zur Vorbereitung aufs Studium ist es sinnvoll, sich eine Checkliste mit allen Punkten, die man im Vorfeld einmal abklären sollte, zu erstellen. So kannst du Punkt für Punkt abarbeiten und für dich eruieren, was davon noch unklar ist.
Was kostet mich das Studium?
Mit der wichtigste Punkt sind natürlich die Kosten fürs Studium. Dazu zählt alles, was du monatlich benötigst, um dein Leben während dem Studium zu finanzieren – Studiengebühren, die Fahrt zu Uni, Kosten für Wohnung und Verpflegung, Versicherungen, Studienmaterialien und Sozialbeiträge.
Hier erstellst du dir am Besten eine Liste mit allem, was auf dich zukommt, so dass du am Ende einen relativ genauen Betrag stehen hast, der dir zeigt, was du monatlich aufwenden musst. Brauchst du dabei Hilfe? Wir haben dir die einzelnen Kosten für ein Studium in einem separaten Ratgeber aufgelistet.
Studiengebühren an sich fallen in Deutschland zumeist nur an privaten Hochschulen an. Kostenfrei ist das Studieren in Deutschland dadurch allerdings nicht.
Im Normalfall sind bei der Einschreibung bzw. Rückmeldung zu jedem neuen Semester Semesterbeiträge für die Leistungen des Studentenwerks, der Studierendenvertretung und ggf. für ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr zu entrichten. In einzelnen Ländern kommen noch Verwaltungskosten hinzu.
Deutlich kostspieliger als das sind jedoch die monatlichen Ausgaben für Miete und Nebenkosten. Je nach Studienstadt können die sogar ziemlich zu Buche schlagen.
Wie finanziere ich das Studium?
Die allermeisten Studierenden müssen sich noch weit vor Beginn des ersten Semesters ernsthaft darüber Gedanken machen, wie sie ihre Studienzeit finanziert bekommen. In den seltensten Fällen reicht das eigene Ersparte oder das Budget der Eltern dafür aus.
Viele sehen sich daher nach einem Studentenjob um. Im Internet oder über die Studentenwerke kann man teils attraktive Werkstudentenjobs finden. Studentische Mitarbeiter sind bei den unterschiedlichsten Firmen gefragt. Auch sind reguläre 450-Euro-Jobs immer eine gute Alternative, sein Portemonnaie etwas aufzubessern. Besonders in der Gastronomie, in Kinos oder Sportstudios sind meist immer Jobs zu ergattern.
Eine weitere Option sind Stipendien. Dabei ist es ein weit verbreiteter Irrtum, dass du ein Stipendium zur Finanzierung des Studiums nur mit einem Notendurchschnitt von 1,0 und einem perfekten Lebenslauf bekommst. Natürlich stellen Stiftungen bei der Vergabe ihrer Stipendien gewisse Anforderungen. Diese sind aber nicht so hoch wie viele denken. Trotzdem müssen wir natürlich realistisch bleiben: nur rund 5% aller Studierenden bekommen ein Stipendium.
Studienkredite oder Bildungskredite stellen da eine realistische Option dar. Im Gegensatz zu regulären Krediten sind Studienkredite auch nicht an Sicherheiten gebunden und müssen – nach Ablauf einer Karenzphase – erst nach Beendigung des Studiums zurückgezahlt werden. Einer der bekanntesten Studienkredite ist der der KfW Studienkredit.
Und dann gibt es da noch das allseits bekannte BAföG. Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (kurz eben BAföG genannt) regelt die staatliche Unterstützung bei der Finanzierung deines Studiums. Das BAföG besteht zur einen Hälfte aus einem zinslosen Kredit, den du einige Jahre nach Beendigung des Studiums und Eintritt in die Berufstätigkeit zurückzahlst. Die andere Hälfte setzt sich aus einem staatlichen Zuschuss zusammen. Mehr dazu findest du hier auf unsere Seite und ganz konkret im Ratgeber “Studium finanzieren”.
Wohnungssuche – WG, Studentenwohnheim oder Allein?
Ist die Uni weiter von deinem Zuhause entfernt, solltest du dir in jedem Fall rechtzeitig darüber Gedanken machen, wo und wie du wohnen möchtest.
Wer länger als eine Stunde Fahrzeit zur Uni hat, sollte sich lieber um eine Unterkunft bemühen. Das ständige Hin- und Herfahren zu den zeitlich teilweise weit auseinander liegenden Vorlesungen stresst nicht nur, sondern belastet auch den Geldbeutel.
Dabei solltest du für dich entscheiden, wie du wohnen möchtest. Ist ein WG-Zimmer für dich das Richtige? WGs sind meist kostensparend und du hast in der neuen Studienstadt automatisch schon Anschluss in Form deiner Mitbewohner. Vielleicht kommt auch ein Studentenwohnheim für dich in Frage? Die örtlichen Studentenwerke sind hier meist der richtige Ansprechpartner. Die kleinen Appartments oder Wohngemeinschaften sind in der Regel deutlich kostensparender als eine reguläre gemietete kleine Wohnung.
Möchtest du lieber autark wohnen, kannst du dich nach einer Mietwohnung umsehen. Je nach Stadt, in der du dein Studium antrittst, kann das unter Umständen aber einigermaßen teuer werden.
Egal für welche Wohnform du dich entscheidest, beginne unbedingt rechtzeitig mit der Wohnungssuche. Erfahrungsgemäß nimmt die gerade in populären Städten viel Zeit und Geduld in Anspruch.
Der Stundenplan – Wie voll wird meine Woche?
Vorm Stundenplan erstellen solltest du dich darüber informieren, welche Leistungsnachweise du im Laufe des Studiums erbringen musst und welche Veranstaltungen auf jeden Fall besucht werden müssen. Die Informationen dazu findest du in der Studien- oder Prüfungsordnung.
Häufig findest du dort sogar konkrete Stundenplanempfehlungen. Überlege dir gut, welche Vorlesungen du unbedingt benötigst, übernimm dich aber nicht. 20 bis 22 Semesterwochenstunden sollten fürs erste genügen. Je nachdem ob du an einer Hochschule oder Universität bist, unterscheidet sich die Stundenplangestaltung allerdings. Besonders dann, wenn du nebenbei noch einem Job nachgehen musst. Plane unbedingt noch Zeit für einen Nebenjob und natürlich auch für Prüfungsvorbereitungen und Studienarbeiten ein.
Wohnsitz ummelden – Was gibts zu beachten?
Wenn du dich nun auf in die neue Studienstadt machst, musst du übrigens auch als Student den Wohnsitz ummelden. Auch wenn du dort nur vorübergehend oder zeitweise wohnst und dein Hauptwohnsitz nach wie vor bei deinen Eltern ist. Dann kann das WG-Zimmer fürs Studium als Zweitwohnsitz gemeldet werden.
Arbeitest du nicht mehr als 20 Stunden in der Woche unter dem Semester, dann steht dir, auch wenn du als Student den Wohnsitz ummeldest, Kindergeld zu. Die Auszahlung des Kindergeldes kann in dem Fall direkt auf ein Konto des Kindes – des Studis – erfolgen. Unabhängig davon bleiben die Eltern juristisch die Kindergeldberechtigten. Sollte später Kindergeld zurückgezahlt werden müssen, wendet sich die Familienkasse an die Eltern.
Studium vorbereiten – Die Hochschule / Universität
Sind die materiellen Dinge geklärt, kann es im Prinzip losgehen. Einige wichtige Tipps fürs Studium haben wir jedoch noch für dich:
- Manage dich und deine Zeit gut! Wann hast du Vorlesung, wann arbeitest du, wann bleibt dir ein idealer Zeitraum, um fürs Studium etwas vorzubereiten? Mehr zum Zeitmanagement im Studium findest du hier.
- Lerne mit System: Semesterabschlussklausuren sind kein Pappenstil. Der Stoff dafür erlernt sich nicht mal eben so am letzten Wochenende. Eigne dir ein sinnvolles Lern-System an, mit dem du bei der Stange bleibst und den Lernstoff gut bewältigen kannst
- Nimm dein Studium ernst und nimm deine Prüfungen ernst. Es ist in erster Linie deine Einstellung, die über deinen Erfolg entscheidet. Lasse dich also ganz bewusst auf dein Studium ein und setze dich damit auseinander. Studieren ist ein neuer Lebensabschnitt, den man sich erst einmal zu eigen machen muss
- Lies deine Prüfungsordnung! Nur wenn du die wirklich kennst, kannst du dich sinnvoll und langfristig genug auf wichtige Prüfungen vorbereiten
- Erschaffe produktive Rahmenbedingungen: feiern ist schön und gehört zum Studentenleben dazu; schaffe dir dennoch eine sinnvolle Studium-Life-Balance, die auch genügend „ernsthafte Zeit“ vorsieht
Gibt es eine Einführungsveranstaltung / Mentoren-Programme?
Die meisten Hochschulen bieten für Erstsemester Einführungsveranstaltungen an, die dir helfen, einen ersten wichtigen Überblick über den bevorstehenden neuen Lebensabschnitt als Student zu bekommen. Erkundige dich dazu am Besten an deiner Uni oder Fachschaft.
Gibt es Pflichtveranstaltungen?
An der Uni gibt es verschiedene Arten von Vorlesungen und Seminaren. Die meisten davon sind freiwillig. Du wirst den Stoff irgendwann können müssen, aber es steht dir frei, ob du zur Vorlesung gehst oder dir den Stoff anders aneignest.
Jedoch gibt es auch Kurse und Veranstaltungen mit Anwesenheitspflicht, um später den Kurs als bestanden bewertet zu bekommen. Dazu gibt es außerdem Pflichtveranstaltungen im Studium wie beispielsweise Praktika, Sprachkurse oder Laborstunden, die sich je nach Studiengang unterscheiden und eine Anwesenheit notwendig machen.
Ein Studium ganz ohne Anwesenheitspflicht gibt es in dem Sinn nicht – außer du schreibst dich an einer Fernuniversität ein und absolvierst dein Studium gänzlich online und von zuhause aus. Hier ist die Wahl der Studienfächer jedoch recht eingeschränkt.
Gibt es Vorbereitungskurse und Tutorien?
Viele Unis bieten, um gerade Erstsemestern den Einstieg zu erleichtern, bereits während der Ferien sogenannte Vorbereitungskurse oder Tutorien an. Diese helfen, dich schon einmal auf den Studiengang und auf alles, was dich in dem Zusammenhang erwartet, einzustimmen. Du bist so weniger ins kalte Wasser geworfen, wenn es losgeht. Erkundige dich nach einem entsprechenden Angebot an deiner Universität.
Gibt es Semestertickets?
Viele Bundesländer und Städte bieten vergünstigte Semestertickets für Studierende. So gibt es in einigen Ländern, Schleswig-Holstein, Sachsen, Niedersachsen oder NRW beispielsweise, das DB Studententicket. Es kann zu Beginn eines Semesters erworben werden und berechtigt zur Nutzung des gesamten Personennahverkehrs im jeweiligen Bundesland oder ist aber schon direkt im Semesterbeitrag enthalten.
Städte bieten ein ähnliches Ticket auch für die öffentlichen Verkehrsmittel im Stadtbereich an. Für ein Semester lang können damit S-, U- und Trambahnen, sowie Busse genutzt werden.
Gibt es eine Studienberatung / -vertretung?
Studienberatungen und – Vertretungen gibt es fast an allen Unis. Fast jede Hochschule verfügt über eine zentrale Studienberatung, die Fragen rund ums Studieren beantworten kann. Oftmals ist die zentrale Studienberatung auf das jeweilige Studienangebot der Hochschule ausgerichtet.
Es gibt aber auch Hochschulen, die im Rahmen ihres Beratungsangebotes hochschulübergreifende Informationen und Beratung anbieten. Du kannst die Beratung bei konkreten Fragen rund um dein Studium ansprechen. Außerdem gibt es eine Studienberatung über die Bundesagentur für Arbeit, die generelle Infos zu möglichen Studiengängen an deutschen Hochschulen liefert. Solltest du dir bezüglich deines Studienganges noch unsicher sein, liefert sie eine erste allgemeine Orientierungshilfe.
Studium vorbereiten – Freizeit & Aktivitäten
Natürlich gibt es während dem Studium nicht nur Pauken und Arbeiten. Auch die freie Zeit am neuen Studienort will geplant und vorbereitet sein. Welche Möglichkeiten gibt es dort?
Hochschulsport
In der Regel gibt es an jeder Uni ein Angebot für Hochschulsport. Es steht allen Studierenden und Mitarbeitern zur Verfügung. Das Angebot an sich variiert von Hochschule zu Hochschule und beläuft sich meist auf den Bereich des Breitensports – Leichtathletik, Ballsportarten oder Schwimmen gehören beispielsweise zu den populären Möglichkeiten.
Bars, Restaurants etc.
Die meisten Universitätsstädte verfügen zudem über ein gutes Angebot an verschiedenen Bars und Restaurants, darunter auch typische Studenten-Lokalitäten, in denen das Preisniveau meist etwas niedriger ist und es etwas legerer zugeht.
Hochschulveranstaltungen
Regelmäßig finden an den Unis außerdem diverse Hochschulveranstaltungen statt – Campus-Feste, Campus-Tage oder ganze Campus-Festivals mit einem breiten Angebot.
Studentenmedien
Viele Hochschulen unterhalten eigene Studierendenzeitschriften oder Uni-Radios, die auf reges Engagement angewiesen sind. Zur Verstärkung des Teams werden meist studentische Mitwirkende gesucht.
Theatergruppen
Zahlreiche Unis verfügen außerdem über eine eigene Theatergruppe. Wenn du Lust am Laienschauspiel hast, ist das möglicherweise eine tolle Möglichkeit, um deine Freizeit zu gestalten.
Fazit
Ein Studium ist sicher der Beginn einer spannenden neuen Ära, aber es ist viel mehr als das: wer sein Studium beginnt, beginnt damit einen völlig neuen Lebensabschnitt. Die meisten ziehen dafür zum ersten Mal in eigene vier Wände und müssen sich mit der Frage befassen, wie sie ihren Lebensunterhalt finanzieren. Gerade weil das alles so neu und ungewohnt ist, sollte ein Studium von langer Hand gut und akribisch vorgeplant werden.
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